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AutorenbildFlorian Krumböck

Keine Pride wäre am besten - aber sie wird gebraucht

Die FPÖ Niederösterreich hat die St. Pöltner Pride und die Regenbogenfahne am Rathaus entdeckt. "Dekadent" sei das und allen voran unnötig, denn Sexualität müsse Privatsache bleiben. Das war in einfachen Worten zusammengefasst, was die FPÖ mit dem üblichen Parolen garniert hat.


Ich sehe das naturgemäß ein wenig anders und habe das für die Volkspartei NÖ auch klargestellt. Denn wir haben zwar ein Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ, das inhaltlich klar vorgegebene Punkte umfasst, aber sind keineswegs zwei gleiche Parteien und sehen die Welt oft deutlich anders. Hier meine Reaktion:


Wunsch wäre, dass Pride-Paraden nicht mehr gebraucht werden

„Aus meiner Sicht wäre es am besten, wenn es die Pride nicht geben müsste. Denn das würde heißen, wir brauchen uns nicht mehr mit Hass und Gewalt herumschlagen. Es würde heißen, wir brauchen uns nicht mehr um die psychische Gesundheit von LGBTQ-Personen sorgen – zumindest nicht mehr als um die der restlichen Bevölkerung. Es würde heißen, wir brauchen uns nicht mehr um Vorurteile kümmern, nicht mehr überlegen, ob man als Jugendlicher in der Schule von der ersten Liebe oder am Arbeitsplatz vom Wochenende mit dem gleichgeschlechtlichen Partner erzählt. Es würde heißen, dass man nicht mehr überlegt, ob man irgendwo Händchen hält und schon gar nicht mehr, wo genau man das tut. Aber: Wir sind nicht so weit. Solange Hass und Gewalt, gesundheitliche Probleme und Vorurteile Thema sind, wird es die Pride-Paraden und die Diskussion rundherum geben müssen“, so VPNÖ-Landtagsabgeordneter Florian Krumböck.


Die Anfang Mai veröffentlichten Ergebnisse der letzten LGBTQ-Umfrage der Europäischen Agentur für Grundrechte in Österreich und 29 weiteren europäischen Staaten zeigen, dass es noch viele Herausforderungen gibt. Das betrifft etwa den Bereich Schule: 73 Prozent der Befragten in Österreich gaben etwa an, aufgrund ihrer Sexualität in der Schule Opfer von Mobbing und psychischer Gewalt geworden zu sein. 49 Prozent aller Jugendlichen verheimlichen in der Schule daher ihre Sexualität. Aber auch im Alltag gibt es nach wie vor offene Themen: 37 Prozent vermeiden es in Österreich die Hand ihrer Partner zu ergreifen, aus Angst vor Hasskommentaren oder Übergriffen. 17 Prozent vermeiden es überhaupt gewisse Plätze und Viertel zu besuchen, um nicht verbal oder physisch attackiert zu werden.


„Das Positive ist, dass in Österreich mittlerweile 60 Prozent der LGBTQ-Personen gänzlich oder zumindest sehr offen mit ihrer Sexualität umgehen. Das ist deutlich mehr als im EU-Schnitt von 51 Prozent und eine Steigerung zur letzten Umfrage 2020, wo dieser Wert für Österreich noch bei 55 Prozent lag“, betont Krumböck. „Nichtsdestotrotz sehen wir, dass importierter und einheimischer Hass nach wie vor ein Thema ist, an dem wir arbeiten müssen und ein freies, gleiches Leben noch immer keine Selbstverständlichkeit ist, wie von manchen behauptet wird.“

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