Die Corona-Pandemie hinterlässt beim Stadtbus LUP weiterhin ihre Spuren, wie die neuesten Zahlen aus dem Rathaus zeigen. 2021 wurden zwar 3,42 Mio. Fahrgäste und damit um 370.000 mehr als 2020 transportiert. Auf die Zahlen von 2019, als 4,52 Mio. Fahrgäste gezählt wurden, fehlen aber weiterhin eine Menge an Gästen.
"Aus Furcht vor dem Corona-Virus verbunden mit den Homeoffice-Regelungen ging die Nutzung des LUP deutlich zurück. Das Angebot des Stadtbusses jetzt wieder in Erinnerung zu rufen und zu bewerben wäre daher der richtige Schritt“, schlägt der Klubobmann der ÖVP im Gemeinderat, Florian Krumböck, vor.
LUP fährt durch ÖVP länger durch St. Pölten
Krumböck ist dabei überzeugt, dass der Ausbau des LUP-Systems weiterhin Priorität haben muss. "Wir konnten uns schon in der Vergangenheit durchsetzen und neben dem Sonn- und Feiertagsverkehr auch die Verlängerung der Fahrtzeiten bewirken", verweist er auf die Änderungen im letzten Jahr. An Samstagen fährt der LUP nun um vier Stunden und an allen anderen Tagen um zwei Stunden länger. Von Montag bis Samstag sind die LUP-Busse jetzt bis ca. 22.30 Uhr und am Sonntag bis ca. 20.30 Uhr unterwegs. Damit stieg die Zahl der Jahreskilometer im Vorjahr von 2,27 Millionen auf 2,6 Millionen an.
"Diesen Weg müssen wir weitergehen: Um den Autoverkehr aus dem Umland zu reduzieren, brauchen wir attraktive LUP-Verbindungen inkl. Park & Ride-Anlagen an unseren Stadteinfahrten und in die benachbarten Gemeinden. Der Regio-LUP muss in den kommenden Jahren geplant und verhandelt werden", so Krumböck im Blick auf die Region.
5,2 Mio. Euro an Förder-Kosten
Der Förderbedarf beim Stadtbussystem dürfte 2021 nach ersten Schätzungen des VOR bei rund 5,2 Millionen Euro liegen und damit um rund 750.000 Euro höher als 2020 ausfallen. Dies liegt hauptsächlich an der Ausweitung der Betriebszeiten. Abzüglich der Förderungen durch Bund und Land wird sich der Finanzierungsbeitrag der Stadt 2021 nach einer Hochrechnung des VOR auf rund zwei Millionen Euro belaufen.
Die gesunkene Zahl der Fahrgäste hat sich auch hier deutlich ausgewirkt. Wurden 2019 noch 3,49 Mio. Euro an Einnahmen aus Tickets erzielt, waren es 2021 nur noch 2,91 Mio. Euro - und damit sogar weniger als im Jahr 2020.
EU-Richtlinie verlangt Ende fossiler Treibstoffe
Mit der Umsetzung der EU Clean-Vehicle-Directive kommt auf St. Pölten auch die Herausforderung zu, beim Stadtbus ohne fossile Treibstoffe auskommen zu müssen. Kürzlich wurde das Schweizer Verkehrsplanungsbüro MRS mit Planungsaufgaben für diese notwendige Weiterentwicklung des LUP beauftragt.
"Eine O-Bus-Linie, wie sie die SPÖ vorgeschlagen hat, ist aus unserer Sicht aber der falsche Weg in dieser Frage. Die Oberleitung macht das System unnötig teuer und unflexibel", verweist man in der ÖVP auf hohe Investitionskosten in neue Leitungsinfrastruktur, welche die Linienführung später bindet.
"Das Land Niederösterreich beweist etwa im östlichen Weinviertel, dass klassische Akku-Busse mit entsprechender Infrastruktur eine gute Alternative sind. Mit den Tests von Busbetreiber 'Dr. Richard' gibt es auch erste Erfahrungen in Sachen Wasserstoff in St. Pölten. Wir werden diese Entwicklung jedenfalls eng begleiten und uns einbringen", kündigt der Klubobmann an.
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