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Hochwasser: Das sind die Pläne für St. Pölten

  • Autorenbild: Florian Krumböck
    Florian Krumböck
  • 7. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Nach dem schweren Hochwasser im Herbst 2024 hat die Volkspartei St. Pölten eine umfassende Anfrage an Bürgermeister Matthias Stadler eingebracht. Vize­bürgermeister Matthias Adl und VP-Klubobmann Florian Krumböck wollten wissen, welche Ergebnisse die Untersuchungen der einstimmig beauftragten Analysen brachten, welche konkreten Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes seitdem ergriffen wurden – und vor allem: Was plant die Stadt, um für künftige Ereignisse besser gewappnet zu sein?


Unklarer Zeitplan

Die nun vorliegenden Antworten zeigen: Vieles ist noch in der Prüf- oder Planungsphase, klare Umsetzungspläne fehlen jedoch häufig. Zwar wurden einzelne Planungsleistungen vergeben – etwa für Untersuchungen am Harlander Bach, entlang der Traisen oder im Bereich Hungerfeldweg – doch ist bei zahlreichen Projekten unklar, wann sie tatsächlich umgesetzt werden.


Vizebürgermeister Adl sieht in den bisherigen Antworten zwar erste Schritte, vermisst jedoch einen klaren, umsetzungsorientierten Fahrplan: „Ein halbes Jahr nach dem Hochwasser braucht es mehr als Absichtserklärungen. Wir erwarten einen verbindlichen Maßnahmenplan mit nachvollziehbaren Zeitachsen und klaren Zuständigkeiten.“ Auch bei Projekten, bei denen Grundstücksfragen offen sind, brauche es laut Volkspartei mehr Dialogbereitschaft und Lösungsorientierung seitens der Stadt, um Fortschritte zu ermöglichen.


Mobiler Hochwasserschutz für Innenstadt?

Aktuell geprüft wird auch der Ankauf eines mobilen Hochwasserschutzes für die Innenstadt und andere Teil­bereiche der Stadt. Diese Prüfung erfolgt gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband und der Feuerwehr St. Pölten Stadt. Wohin dann etwa das Wasser vom Nadelbach geleitet wird, wurde noch nicht beantwortet.


Die gesamte Anfragebeantwortung zu den Ergebnissen der Untersuchungen und dem Stand der Projekte am Harlander Bach, dem Saubach, dem Nadelbach, der Traisen und dem Kremserberg findet ihr hier:


Infos zum Harlander Bach

Für den Harlander Bach wurde vom Traisenwasserverband eine Ereignisdokumentation des Hochwasserereignisses vom September 2024 an die Firma Donau Consult in Auftrag gegeben. Dabei wird das Abflussgeschehen mit den Niederschlagsdaten und Auswirkungen rekonstruiert und die Funktionsweise der bereits vorhandenen Schutzmaßnahmen geprüft.


Welche Ergebnisse brachten die bisherigen Analysen zu den bestehenden Schutzmaßnahmen im Stadtgebiet?

Die bestehenden Rückhaltemaßnahmen haben in vollem Umfang die Anforderungen erfüllt, aufgrund der tatsächlich höheren Niederschlagsmenge gegenüber dem Bemessungsereignis der Schutzanlagen erfolgte ein Überlaufen des Beckens.

Welche Ableitungen wurden aus diesen Analysen gezogen? Wir ersuchen um Auflistung welche Schutzmaßnahmen im Magistrat oder durch externe Partner geplant werden und welche dieser Planungen nach Oktober 2024 gestartet bzw. ausgeweitet wurden:

Welcher Zeitplan liegt der Umsetzung der angeführten Projekte zugrunde?


Infos zum Saubach

Für den Saubach wurde vom Traisenwasserverband eine Ereignisdokumentation des Hochwasserereignisses vom September 2024 an die Firma Donau Consult in Auftrag gegeben. Dabei wird das Abflussgeschehen mit den Niederschlagsdaten und Auswirkungen rekonstruiert und die Funktionsweise der bereits vorhandenen Schutzmaßnahmen geprüft.


Welche Ergebnisse brachten die bisherigen Analysen zu den bestehenden Schutzmaßnahmen im Stadtgebiet?

Die bestehenden Rückhaltemaßnahmen haben in vollem Umfang die Anforderungen erfüllt, aufgrund der tatsächlich höheren Niederschlagsmenge gegenüber dem Bemessungsereignis der Schutzanlagen erfolgte ein Überlaufen der bestehenden Anlagen.

Welche Ableitungen wurden aus diesen Analysen gezogen? Wir ersuchen um Auflistung welche Schutzmaßnahmen im Magistrat oder durch externe Partner geplant werden und welche dieser Planungen nach Oktober 2024 gestartet bzw. ausgeweitet wurden:

Welcher Zeitplan liegt der Umsetzung der angeführten Projekte zugrunde?


Infos zum Nadelbach

Nachdem die erforderliche Grundeinlöse zur Beckenerweiterung des bestehenden RRHB am verlängerten Hafingerweg nach langen Verhandlungen positiv abgewickelt werden konnte, erfolgte im Frühjahr 2024 die Einreichung und im November 2024 die Verhandlung zum wasserrechtlichen Ansuchen. Nach Auskunft der Wasserrechtsbehörde ist der Bescheid in Ausarbeitung und soll in den kommenden Tagen zugestellt werden. Anschließend wird um die Bundes- und Landesfördermittel angesucht. Nach derzeitigem Zeitplan ist eine realistische Umsetzung in den Jahren 2026 und 2027 vorgesehen.


Infos zur Traisen

Für den Traisenfluss wurde vom Traisenwasserverband eine Ereignisdokumentation des Hochwasserereignisses vom September 2024 an die Firma Donau Consult in Auftrag gegeben. Dabei wird das Abflussgeschehen mit den Niederschlagsdaten und Auswirkungen rekonstruiert und die Funktionsweise der bereits vorhandenen Schutzmaßnahmen geprüft. Die Traisen liegt grundsätzlich im Erhaltungsbereich des Traisenwasserverbandes.


Welche Ergebnisse brachten die bisherigen Analysen zu den bestehenden Schutzmaßnahmen im Stadtgebiet?

Nach den vorläufigen Auswertungen erfüllten die bestehenden Hochwasserschutzanlagen im Großen und Ganzen die zu erwartenden Funktionsweise. Die letztjährigen gesetzten Maßnahmen zur Adaptierung bzw. Instandsetzung der Hochwasserschutzdämme, wie beispielsweise in Ganzendorf, beim Sportplatz Spratzern, Bootshaus, Union Sportanlage und Landessportschule, erfüllten die Erwartungen. Das Überlaufen des Sekundärdammes in Unterradlberg wird noch geprüft, nach derzeitigem Erkenntnisstand dürfte dabei die tatsächliche Abflussmenge gegenüber dem Bemessungsereignis höher gewesen sein.

Welche Ableitungen wurden aus diesen Analysen gezogen? Wir ersuchen um Auflistung welche Schutzmaßnahmen im Magistrat oder durch externe Partner geplant werden und welche dieser Planungen nach Oktober 2024 gestartet bzw. ausgeweitet wurden:

Welcher Zeitplan liegt der Umsetzung der angeführten Projekte zugrunde?


Infos zum Kremserberg

Dieses Becken fällt in die Zuständigkeit der Abwasserentsorgung der Stadt St. Pölten.

Am 17.01.2025 hat eine Besprechung mit den Anrainer-Vertretern über die ausgearbeiteten Varianten des Büros Henninger & Partner (im Auftrag der Abwasserentsorgung) stattgefunden. Nach kurzer Sichtung aller Varianten und der Expertise von Henninger & Partner kann unmittelbar eine Variante als weiter zu verfolgen definiert sowie die anderen Varianten ausgeschlossen werden. Diese Variante "3 kommunizierende Retentionsbecken mit Überlauf-Ableitung in den Weiterner Bach nördlich der Siedlung Weitern" ist die nach Ansicht aller beste Lösung.


Für diese Variante sind Rodungsarbeiten am westlichen Windschutzgürtel der Siedlung und mutmaßlich Wiederaufforstungen 1:3 erforderlich. Demnach werden dort 3 kommunizierende Retentionsbecken hergestellt (eines im Bestand adaptiert) mit einer Überlauf-Ableitung in den Weiterner Bach. Die Künette von der Siedlung Kremserberg nach Weitern ist zwar lang (und tief), kann aber gleichzeitig auch für die Verlegung des Abwasserkanals von Weitern zur Siedlung Kremserberg und in das öffentliche Abwassernetz der Stadt St. Pölten genutzt werden.


Weitern ist eine der wenigen Katastralgemeinden, die noch nicht an das Kanalnetz der Landeshauptstadt angeschlossen sind (ca. 86 Objekt). Als nächster Schritt wird eine Kostenschätzung durch das Henninger & Partner erstellt und das Projekt samt Kostenschätzung dem Bürgermeister vorgestellt.


Es soll nachfolgend einen Grundsatzbeschluss für den GR formuliert und die Planungen bis zur wasserrechtlichen Genehmigung vorangetrieben werden (TODO Abwasser-Entsorgung!). Für die Umsetzung der Maßnahmen sind das tatsächliche Budget und die Fördersituation ausschlaggebend.

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